Laurentius wurde in Huesca in Spanien geboren. In jungen Jahren kam er nach Rom. Der Bischof Sixtus bestellte ihn zu seinem Diakon. Als erster unter den Diakonen Roms diente Laurentius ihm mit brennendem Eifer und großer Treue. Ihm oblag neben der Verwaltung der kirchlichen Finanzen vor allem die Pflege der Armen und Kranken. Zu der Zeit wurden die Christen um ihres Glaubens Willen verfolgt. Der Bischof musste sich zurückhalten und konnte nur bei Nacht in den Katakomben die Gläubigen durch Wort und Sakrament stärken. Laurentius aber ging durch die Häuser, tröstete die Verlassenen, stärkte die Verzagenden und teilte das Opfer der Liebe aus: Er wachte und warnte und war überall zur Stelle mit Rat und Hilfe. In einer Nacht, als der Bischof mit der Gemeinde das heilige Sakrament feierte, geschah es, dass die Häscher des römischen Kaisers eindrangen und den Bischof samt den vier Diakonen gefangen wegführten.

Laurentius aber wurde nicht ergriffen, weil er in dieser Nacht nicht am Altar gedient hatte. Darüber war er unglücklich, lief dem Bischof nach und fragte ihn heimlich: "Vater, wo gehst du hin ohne deinen Sohn, wo eilst du hin ohne deinen Diakon? Hast du mich unwürdig erfunden, dass ich mit dir leide?" Doch der Bischof sprach: "Ich lasse dich nicht allein, mein Sohn, und gehe nicht von dir; aber dir sind größere Kämpfe für Christus beschieden. Wir Alten gehen hin mit einem leichten Kampf; du aber, Jüngling, sollst die bittere Marter schmecken und über den Tyrannen triumphieren; in drei Tagen wirst du mir nachfolgen als mein getreuer Diener. Gehe hin und teile die Gabe der Notdurft an die Armen, auf dass sie nicht Mangel leiden." Laurentius diente der verwaisten Gemeinde und schonte sich nicht; er verwaltete die Sakramente und eilte durch die Häuser, um die Gaben der Liebe auszuteilen. Schon am zweiten Tag wurde er erkannt und festgenommen; freimütig bekannte er seinen Glauben an Christus.

Dem Kaiser war gemeldet worden, daß Laurentius die Schätze der Kirche zu verwalten hätte. So wollte der Kaiser von Laurentius erfahren, wo sich der Schatz befände. Da bat Laurentius um drei Tage Frist. Die gewährte ihm der Kaiser. In diesen drei Tagen sammelte Laurentius alle Armen, Lahmen und Blinden und brachte sie in den Palast und sprach zum Kaiser: "Siehe, der ganze Vorhof steht voll güldener Gefäße! Das sind die ewigen Schätze, die nimmer gemindert werden, sondern wachsen in alle Zeit. Das Gold, nach dem du dürstest, ist die Ursache vieler Verbrechen; sein Glanz ist trügerisch. Das wahre Gold ist das Licht der Welt, Jesus Christus; diese aber sind des Lichtes Kinder und der wahre Schatz der Kirche, ihr Gold, Perlen und Edelgestein." Da sah sich der Kaiser betrogen und sprach zu Laurentius mit großem Grimm: "Opfere den Göttern, oder diese Nacht wird mit Marter deinen Leib verzehren!" Laurentius aber sprach: "Meine Nacht ist ohne Finsternis, und alles leuchtet in hellem Licht." Da sprach der Kaiser: "Bringt ein eisernes Bett herbei, dass der stolze Laurentius darauf ruhe in dieser Nacht!"

Also zogen die Knechte ihn aus und legten ihn auf das glühende Bett-Rost und ließen ihn brennen. Laurentius aber betete und sprach: "O mein Herr Jesus Christus, Gott von Gott geboren, erbarme dich deines Knechtes!" Dem Kaiser aber rief er zu: "Wisse, du armer Mensch, mir ist dieses Feuer eine Kühle, dir aber bringt es ewige Pein!" Und da er die bittere Marter litt, sprach er mit fröhlichem Angesicht: "Siehe, die eine Seite hast du gebraten, so brate auch die andere!" Und die Knechte wendeten mit eisernen Gabeln seinen gemarterten Leib. Laurentius aber sah zum Himmel und lobte Gott und sprach: "Herr, ich danke dir, daß ich zur Himmelstür eingehen darf."

Mit diesen Worten hauchte er am 10. August im Jahre 258 sein Leben aus.